Kognitive Informatik

Nun habe ich das erste Semester meines Studiums – abgesehen von zwei Klausuren – hinter mir. Somit bietet sich der Zeitpunkt an mal zurückzuschauen und ein kleines Resumé zu ziehen.

Ich hoffe, dass der folgende Text Interessenten am Studiengang Kognitive Informatik in Bielefeld hilft zu entscheiden, ob dieser etwas für sie ist.

Update: Inzwischen habe ich auch einen Bericht über das zweite Semester geschrieben.

Update 2: Einen Bericht zum dritten Semester habe ich inzwischen auch.

Update 3: Semester 4, Semester 5 und Semester 6 sind inzwischen ebenfalls online.

  1. Was ist Kognitive Informatik?
  2. Aufbau des Studiums
  3. Für wen ist das Studium (nicht)?
  4. Zugangsvoraussetzungen
  5. Die Uni
  6. Einstieg ins Studium
  7. Vorlesungen und Veranstaltungen des ersten Semesters
    1. Mein Stundenplan
    2. Algorithmen und Datenstrukturen
    3. Programmieren in Haskell
    4. Tutorium zu A&D und Haskell
    5. Praktikum zu Unix
    6. Mathematik für Informatiker I: Analysis
    7. Mathematik für Informatiker I: Lineare Algebra
    8. Tutorium zu Mathematik für Informatik
    9. Neuro- und Verhaltenbiologie
    10. Physik für das Nebenfach I
    11. Tutorium zu Physik für das Nebenfach I
  8. Noch ein paar Tipps und Hinweise
  9. Welche Alternativen zu Kognitiver Informatik gibt es?
  10. Nützliche Links

Was ist Kognitive Informatik?

Die Kognitive Informatik (KOI) beschäftigt sich mit der Entwicklung von autonomen Systemen, die in der Lage sind Entscheidungen zu treffen ohne von Menschen explizit gesteuert zu werden. Dies können beispielsweise vollautomatische Fertigungsanlagen sein oder Roboter, die in dem Menschen nicht zugänglichen Gebieten, agieren. Für eine ausführlichere Beschreibung empfehle ich die Homepage der Uni Bielefeld.

Aufbau des Studiums

Einiges über den Aufbau verrät folgende Grafik von den Seiten der Technischen Fakultät der Uni Bielefeld:

Studienaufbau KOI

Der Stand dieser Grafik ist das Wintersemester 2009. Da es möglich ist, dass sich der Aufbau in Details ändert, rate ich diese Grafik mit derjenigen von der technischen Fakultät abzugleichen.

Wie man erkennt, macht der meiste Teil des Studiums die Informatik (mit der dafür notwendigen Mathematik) aus – obwohl der Studiengang als interdisziplinär beschrieben wird. Nicht der Informatik zu zuordnen wäre das Modul "Grundlagen der Neurobiologie" sowie das Modul "Physik für das Nebenfach". Im 5. und 6. Semester hat man zudem noch die Möglichkeit im Modul "Individuelle Ergänzung" beliebige Vorlesungen als Leistung in das Studium einzubringen. Hier hat man also die Möglichkeit sich in eine bestimmte Fachrichtung zu spezialisieren oder ein breiteres, interdisziplinäres Wissenspektrum zu erhalten.

Die Zahlen in der Grafik geben übrigens an, wie viele Leistungspunkte man für das jeweilige Modul erhält und bestimmen in welcher Gewichtung die jeweiligen Leistung in die Bachelornote einfließen. Grau hinterlegte Module sind benotet, die weißen Module sind unbenotet.

Für wen ist das Studium (nicht)?

Der Studiengang Kognitive Informatik ist womöglich der richtige für dich, wenn du …

  • dich für künstliche Intelligenz interessiert.
  • in diesem Bereich arbeiten oder forschen willst.
  • du etwas interdisziplinäres studieren willst, aber trotzdem einen Fokus auf ein bestimmtes Fachgebiet haben willst, weil du Angst hast sonst alles ein bisschen aber nichts so richtig zu können.
  • dir Informatik zu allgemein ist.

Ein paar alternative Studiengänge (s.u.) solltest du abwägen, wenn …

  • du dich eigentlich mehr mit der Arbeitsweise des menschlichen Gehirns beschäftigen willst.
  • du mehr an philosphischen oder ethischen Fragen zu künstlicher Intelligenz interessiert bist.
  • du mehr an Psychologie interessiert bist.
  • du glaubst, dass du Informatik kannst, weil du in Counter-Strike immer der beste warst oder du in Photoshop-Bilder so toll bearbeiten kannst.

Das heißt nicht, dass KOI für dich nicht vielleicht doch der richtige Studiengang für dich sein könnte. Aber es könnte sein, dass andere Studiengänge dir mehr liegen.

Etwas anderes solltest du studieren, wenn …

  • du mit Mathe auf dem Kriegsfuß stehst.
  • du kein Interesse an Informatik hast.
  • abstraktes Denken dir gar nicht liegt.

Zugangsvoraussetzungen

Seit dem Wintersemester 08/09 ist der Studiengang zulassungsbeschränkt. Die Auswahl erfolgt basierend auf der Abiturnote und der Wartezeit. Es werden maximal 75 Studierende aufgenommen. Man muss sich bis zum 15. Juli des jeweiligen Jahres bewerben.

Ich übernehme keine Verantwortung für die Richtigkeit dieser Angaben. Die Zugangsvoraussetzungen können sich ändern, daher solltest du diese auf der Homepage der Technischen Fakultät kontrollieren.

Im WS08/09 hat die Zulassungsbeschränkung nach meinen Informationen kein Problem dargestellt, da es keine 75 Bewerber gab. (Ich glaube die Zahl lag bei ca. 60, bin mir aber nicht sicher.)

Die Uni

Bevor ich auf die Details des ersten Semesters eingehe möchte ich noch ein paar Worte zur Uni verlieren: Das Uni-Gebäude ist nicht gerade das schönste, da es zu großen Teilen aus Beton besteht und recht groß ist. Aber es ist durchaus praktisch, da im Grunde (fast) die gesamte Uni in diesem Gebäude untergebracht ist. Somit hat man zwischen den Vorlesungen und Tutorien keine lange Laufwege. Von der Stadtbahnhaltestelle gelangt man zudem trockenen Fußes in die Uni. Praktisch ist auch, dass in der Uni-Haupthalle Läden mit fast allem, was man für das tägliche Leben braucht, sind, u.a. ein Schreibwarenladen, ein kleiner Lebensmittelladen, ein (Bio-)Bäcker, eine Sparkasse, …

Verhungern wird man da also sicherlich nicht. Obwohl das Mensa-Essen nicht zu überzeugen weiß. Gerüchteweise soll die Uni-Mensa sogar zur zweitschlechtesten Mensa Deutschlands gewählt worden sein (ich habe dafür aber keine wirklich verlässliche Quelle). Ich finde zwar, dass man mal in der Mensa essen kann, aber irgendwie hat man schnell das Gefühl das alles gleich schmeckt und jeden Tag ein Gericht Schnitzel ist.

Sehr gut soll allerdings der Milchreis sein, den es öfters gibt. Da ich aber nicht so der Fan von Milchreis bin, kann ich das auch nicht beurteilen.

Aber Alternativen gibt es glücklicherweise einige bereits in der Uni-Haupthalle (wenn auch teurer als ein Mensa-Essen). Wenn man genug Zeit zwischen den Vorlesungen hat, kann man 20 Minuten zu Fuß zur FH-Mensa gehen oder eine Station mit der Stadtbahn fahren. Die Mensa der Fachhochschule ist fast immer qualitativ deutlich besser. Zudem hat wählt man hier nicht wir bei der Uni-Mensa aus kompletten Menüs, sondern wählt ein Hauptgericht und sucht sich aus einer recht ordentlichen Auswahl drei Beilagen aus. Die paar Cent, die das Essen dort dann teurer ist es auf jeden Fall Wert.

Vielleicht sollte man nicht ganz unerwähnt das Hochschulsport-Programm lassen, bei dem eine Vielzahl an Kurses kostenlos für Studentenangeboten werden. Ich denke, dass Angebot ist ganz gut, aber ehrlich gesagt fehlt mir der Vergleich zu anderen Hochschulen. Doch sicherlich ist der Kurs "Mittelalterlicher Schwertkampf" eine Besonderheit.

Einstieg ins Studium

In den drei Wochen vor dem Vorlesungsbeginn fand der Vorkurs Informatik statt. Die ersten zwei Wochen des Vorkurses wurden verschiedene Teile der Mathematik des erstes Semesters (und etwas darüber hinaus) durchgenommen, die letzte Woche kam dann Unix an die Reihe. Während beider Vorkursteile gab es jeden Tag erstmal von 9–12 Uhr eine Vorlesung. Der Mathe-Teil wurde von Lars Scheele gehalten, der das wirklich super gemacht hat. (Ich weiß nicht ob er den Vorkurs in Zukunft noch machen wird, da er jetzt eigentlich an der Uni Münster ist, soweit ich weiß.) Der Unix-Teil wurde von Dr. Carsten Gnörlich gehalten. Die Unix-Vorlesungen bei ihm waren auch ok, abgesehen davon, dass in jedem zweiten Satz das Wort "halt" vorkam.

Während des Matheteils gabe es jeden Tag auch noch Übungsaufgaben und von 14–16 Uhr eine Art Tutorium. Dort waren wir dann in etwas kleineren Gruppen und konnten einen Tutor mit Fragen löchern.

Gut gefallen hat mir auch, dass die Fachschaft während des Vorkurses zweimal einen Kneipenabend sowie einen Spieleabend organisiert hat, wo man seine Kommilitonen kennen lernen konnte.

Es gibt einige gute Gründe am Vorkurs teilzunehmen:

  • Es bilden sich schon während des Vorkurses relativ schnell kleine Grüppchen. Während des Vorkurses findet man da sicherlich besser Anschluss an eine Gruppe als wenn man anschließend versucht in die sich bereits gebildeten Strukturen zu gelangen.
  • Uni-Mathe ist deutlich anders als Schul-Mathe. Es ist auf jedenfall empfehlenswert den ersten Schock schon im Vorkurs hinter sich zu bringen. Später hat man es dann auf jeden Fall einfacher, weil man einiges so doch schonmal gesehen hat und es nicht komplett neu ist.
  • Wenn man noch keine Erfahrung mit Unix oder Linux hat ist sicherlich auch der Unix-Teil zu empfehlen. Wobei das IMO nicht so schwierig ist, dass man es auch erst im richtigen Studium im Unix-Praktikum lernen könnte. Aber wenn man den Unix-Teil des Vorkurses besucht, weiß man einige Wochen ein paar nützliche Dinge, wie z.B. man sich von zu Hause auf den Uni-Rechnern einloggen kann und Daten austauschen kann.

Vorlesungen und Veranstaltungen des ersten Semesters

Mein Stundenplan

MontagDienstagMittwochDonnerstagFreitag
7:45–8:00Neuro- und Verhaltensbiologie
8:00–9:00Tutorium: Mathematik für Informatik I
9:00–10:00
10:00–11:00Physik für das Nebenfach IMathematik für Informatik I: AnalysisTutorium: Programmieren in HaskellMathematik für Informatik I: Lineare Algebra
11:00–12:00
12:00–13:00Unix-PraktikumAlgorithmen und Datenstrukturen
13:00–14:00Physik für das Nebenfach I
14:00–15:00Algorithmen und Datenstrukturen
15:00–16:00Programmieren in Haskell
16:00–17:00Tutorium: Physik für das Nebenfach I

Ein weiterer Beispiel-Stundenplan kann hier gefunden werden.

Algorithmen und Datenstrukturen

Ich habe die Vorlesung Algorithmen und Datenstrukturen bei Prof. Dr. Robert Giegerich besucht. Folgende Themen wurden behandelt:

  • Was ist Informatik?
  • Modellierung
  • Maschinenmodelle (Endliche Automaten, Registermaschinen)
  • Strategien der algorithmischen Problemlösung (Strukturelle Rekursion, Divide & Conquer, Brute Force, Greedy-Algorithmen, Dynamische Programmierung)
  • Effizienz von Algorithmen
  • Algorithmen auf Zeichenreihen (Boyer-Moore-, Boyer-Moore-Horspool- und Knuth-Morris-Pratt-Algorithmus)

Die Vorlesung hat mir sehr gut gefallen. Herr Giegerich schafft es den Stoff sehr verständlich zu vermitteln, geht auf Zwischenfragen gut ein und stellt zum Teil selber Zwischenfragen, so dass man selber überlegen und mitdenken kann anstatt alles vorgekaut zu kriegen. Aufgelockert wurden die Vorlesungen manchmal noch durch kleine, nette Anekdoten.

Auch sehr positiv hervorzuheben ist, dass es Folien zu der Vorlesung im Internet gibt und wir kostenlos (!) ein gedrucktes und gebundenes Skript bekommen haben.

Einige Vorlesungen wurden jedoch von Dr. Peter Steffen vertreten, dessen Vortragsstil leider weit weniger zu überzeugen weiß (dazu unten mehr).

Am Ende des zweiten Semesters hat man eine mündliche Prüfung zu dieser Vorlesung abzulegen. Die dort erreichte Note hat mehr Einfluss auf die Bachelor-Endnote als die Bachlorarbeit! Dies liegt daran, dass das A&D-Modul in den ersten beiden Semester 14 Leistunspunkte ergibt, die Bachlorarbeit aber nur 12.

Programmieren in Haskell

Diese Vorlesung wurde in diesem Wintersemester von Dr. Peter Steffen gehalten. Behandelt wurde in der Vorlesung die funktionale Programmiersprache Haskell. Es ist die erste funktionale Programmiersprache, die ich gelernt habe. Wenn man nur imperative Programmiersprachen kennt (was bei den meisten der Fall sein dürfte), ist das funktionale Programmieren zunächst recht ungewohnt und man muss ein bisschen umdenken. Vieles lässt sich in einer funktionalen Programmiersprache aber recht elegant programmieren. Mir persönlich gefällt Haskell als Programmiersprache ganz gut, wobei ich es aber nicht zur gewöhnlichen Anwendungsprogrammierung einsetzen würde (eher um mathematische Probleme zu lösen). Zudem habe ich den Eindruck, dass Haskell an sich recht durchdacht ist. Folgende Themen haben wir behandelt:

  1. Einstieg/Grundlagen von Haskell
  2. Syntax und Semantik von Haskell
  3. Programmieren mit Listen
  4. Strukturelle Rekursion auf Listen
  5. Felder (Arrays)
  6. Ein-/Ausgabe
  7. Abstrakte Datentypen
  8. Programmiermethodik
  9. Pattern Matching
  10. Debugging

Leider haben wir von den (z.T. etwas eingeschränkten) Debugging-Möglichkeiten erst ganz zum Schluss erfahren, was die Bearbeitung von Übungsaufgaben teilweise doch etwas erschwert hat.

Der Vortragsstil in der Vorlesung wusste leider nicht zu überzeugen. Im wesentlichen wurden nur die (im Internet verfügbaren) Folien abgelesen. Somit konnte man in den meisten Fällen die Folien genau so gut zu Hause durcharbeiten oder sich ein Tutorial im Internet heraussuchen.

Tutorium zu A&D und Haskell

Zu den Vorlesungen Algorithmen und Datenstrukturen sowie Programmieren in Haskell gab es jede Woche einen Übungszettel und man hatte bis zum Ende 50% der möglichen Punkte zu erreichen. Die Übungszettel wurden in Zweier- oder Dreiergruppen bearbeitet.

Im Tutorium wurde dann jede Aufgabe von einer Gruppe präsentiert. Ich habe das Tutorium bei Christian Wienhues besucht. Mach kurzer Zeit hatten ein paar Personen wohl zu einem anderen Tutorium gewechselt, da sie die Bewertung als ungerecht empfanden. Dies konnte ich allerdings nicht nach vollziehen.

Praktikum zu Unix

Eine Pflichtveranstaltung war das Praktikum zu Unix. Dort wurden folgende Themen behandelt:

  1. E-Mail: Sicherheit, Vertraulichkeit, Netiquette etc.
  2. Grundlegende Unix-Befehle (cd, ls etc.), Benutzerkonzept in Unix
  3. Prozesse und Prozesskontrolle
  4. Die Bash-Shell und deren Konfiguration
  5. Das Datei-System

Wenn man den Vorkurs besucht hat, wird einem vieles schon bekannt sein. Da ich schon länger Linux und jetzt Mac OS X benutze (beides Unix-Systeme), gab es für mich fast nichts neues.

Leider durften wir bei unserem Tutor Mathias Schäfermann nicht im Internet surfen. Dies konnte er auch recht wirksam unterbinden, da er ein Skript hat, dass erkennt, wenn jemand einen Browser geöffnet hat. Kleiner Tipp: Der Textbrowser lynx wird nicht erkannt. Man muss allerdings zuerst die Proxyeinstellungen richtig konfigurieren. Wie das geht verrate ich hier aber nicht (wer es hinkriegt, hat das Unix-Praktikum vermutlich auch nicht nötig).

Unseren Tutor kann ich aber durchaus weiterempfehlen, da er sich mit Unix durchaus sehr gut auskennt.

Zu dem Unix-Praktikum wird eine unbenotete Klausur geschrieben. Um zu dieser zugelassen zu werden, ist aktive Mitarbeit im Unix-Praktikum erforderlich.

Mathematik für Informatiker I: Analysis

Die Vorlesung zur Analysis wurde dieses Semester von Walter Hoh gehalten. Er wirkte manchmal etwas hektisch und hatte einen zügigen Vortragsstil. Nichts desto trotz empfand ich die Geschwindigkeit als sehr angenehm und seine Erklärungen recht verständlich. Allerdings hatte ich auch schon einige Vorkenntnisse.

Die behandelten Themen waren:

  1. Mengen und Abbildungen
  2. Vollständige Induktion
  3. Die reellen Zahlen
  4. Konvergenz und Folgen
  5. Unendliche Reihen
  6. Stetige Funktion
  7. Differentialrechnung
  8. Anfänge der Integralrechnung

Im Vergleich zu der Analysis-Vorlesung, die ich schonmal an der Uni Hannover besucht habe, war die in Bielefeld an manchen Stellen nicht ganz so tiefgehend und ausführlich. Dadurch war der Stoff einerseits etwas einfacher, aber ein paar interessante Dinge wurden leider nicht behandelt.

Ein offizielles Skript gibt es leider nicht. Es kursieren aber ein paar Links zu Rapidshare-Downloads (s.u.) zu getexten Mitschriften von anderen Studenten. Eins dieser Skripte stimmt auch nahezu komplett mit dem durchgenommen Stoff überein.

Am Ende des Semesters wurde eine benotete Klausur zusammen mit dem Stoff zur Linearen Algebra geschrieben. Die Schwierigkeit der Klausur war nicht allzu hoch (wenn man die Übungsaufgaben regelmäßig bearbeitet hat). Voraussetzung zur Teilnahme an der Klausur war die Bearbeitung von mindestens 50% der Übungsaufgaben und das Vorrechnen einer dieser Aufgaben.

Mathematik für Informatiker I: Lineare Algebra

Die Vorlesung zur Linearen Algebra wurde von Prof. Dr. H.-G. Carstens gehalten. Zum behandelten Stoff gehörte:

  1. Vektoren
  2. Gaußsches Eliminationsverfahren
  3. Hornerschema
  4. Nullstellenberechnung mit dem Newton-Verfahren
  5. Skalar-, Vektor-, Spatprodukt
  6. Lineare (Un-)Abhängigkeit
  7. Abstandsberechnungen
  8. Matrizenmultiplikation

Mir hat diese Vorlesung aus verschiedenen Gründen nicht ganz so gut gefallen. So war vieles doch noch recht nah am Schulstoff (jedenfalls, wenn man im Mathe-LK war). Somit hat man nicht so viel neues gelernt. Manche Begriffe wurden nur sehr schwammig definiert und die die Reihenfolge der Themen kam mir manchmal etwas unstrukturiert vor. So wurde das Skalarprodukt erstmal für den R3 definiert und dann einige Wochen darauf erneut für den Rn. Obwohl man dies in meinen Augen gleich hätte tun können.

Insgesamt war auch der Vortragsstil sehr gemächlich. An ein paar Stellen konnte man aber trotzdem nicht mehr folgen, da die Erklärungen oft etwas dürftig waren und Nachfragen auch nicht immer zufriedenstellend beantwortet wurden. Eigentlich müsste man es ja positiv erwähnen, dass Herr Carstens zum Teil Zwischenfragen an die Studenten gestellt hat. Aber diese waren oft so einfach und offensichtlich, dass man wenig Motivation verspürt hat zu antworten.

Auch zu dieser Vorlesung gab es kein Skript. Zwar kursieren ein paar Links zu Downloads zu älteren Mitschriften, diese sind aber keineswegs mehr aktuell. So muss man sich die jeweiligen Teile aus verschiedenen Skripten mühevoll zusammeklauben und große Teile lassen sich in keinem der Skripte finden.

Zu dieser Vorlesung wurde kombiniert mit der Analysis eine benotete Klausur geschrieben. Um daran teilnehmen zu können hatte man 50% der Übungsaufgaben zu bearbeiten und eine Aufgabe vorrechnen. Der Schwierigkeitsgrad der Klausur war, wie bereits beim Teil zur Analysis-Vorlesung erwähnt, nicht allzu hoch.

Tutorium zu Mathematik für Informatik

Im Tutorium wurden die wöchentlichen Übungen zu den Mathe-Vorlesungen besprochen und vorgerechnet. Zudem konnten hier noch Fragen zu den Vorlesungen gestellt werden. Die Übungszettel wurden zu zweit bearbeitet.

Ich habe das Tutorium von Christine Rimmert besucht, dass ich durchaus weiterempfehlen kann. Sie hat sich wirklich Mühe gegeben uns den Stoff verständlich zu machen.

Neuro- und Verhaltenbiologie

Das Themenspektrum dieser Vorlesung ist relativ breit und umfasst:

  1. Steurung von Verhalten durch Nervensystem
  2. Funktionsweise von Nervenzellen
  3. Synaptische Plastizität, Lernen
  4. Sensorische Informationsverarbeitung
  5. Kontrolle von Verhalten
  6. Notwendige Fähigkeiten eines automen Systems
  7. Gedächtnis
  8. Untersuchungsmethoden
  9. Verhaltensontogenese (Verhaltensentwicklung)
  10. Verhaltensforschung: Die vier Fragen Tinbergens
  11. Kommunikation

Aufgrund dieses Themenspektrums wurden viele Themen natürlich nicht allzu tiefgehend behandelt.

Gehalten wurde diese Vorlesung von insgesamt vier Personen:

  • Dr. Anne-Kathrin Warzecha
  • Prof. Dr. Josef Schmitz
  • Prof. Dr. Fritz Trillmich
  • apl. Prof. Dr. Hans-Joachim Bischof

Am Vortragsstil ist eigentlich bei keinem der Lehrenden großartig was auszusetzen. Dafür an der Vorlesungszeit: Während sonst keine Vorlesung vor 10 Uhr begann, war die Startzeit dieser Vorlesung 7:45 Uhr – und zwar s.t.! Also nicht eine Viertelstunde später wie dies sonst an der Uni Regel ist.

Die Folien zu den Vorlesungen konnte im stud.IP-System der Uni heruntergeladen werden. Sie sind somit nur zugänglich, wenn man einen stud.IP-Account hat.

Zu dieser Vorlesung wird einen unbenotete Klausur geschrieben. Zur Schwierigkeit kann ich noch nichts weiter sagen, da diese Klausur für mich noch ansteht.

Physik für das Nebenfach I

Die Physik-Vorlesung hat bei Dr. Andre Beyer stattgefunden und es wurden folgende Themen behandelt:

  1. Mechanik (Geradliniege Bewegungen, Kräfte, Drehbewegungen)
  2. Schwingungen und Wellen
  3. Wärmelehre
  4. Elektrizität und Magnetismus

Eigentlich wäre auch noch Optik vorgesehen gewesen, allerdings hatte die Zeit dafür am Ende des Semesters nicht mehr gereicht. Ein Großteil des Stoffes ist einem bereits bekannt, wenn man in der Schule im Physik-LK war.

Der Vortragsstil von Herrn Beyer war im großen und ganzen in Ordnung. Manchmal hätte Erklärungen noch etwas verständlicher formuliert sein können. Hin und wieder hat er auch etwas verplant gewirkt, wenn man ihn auf einen Fehler aufmerksam gemacht hat ("Äh pause, ja äh pause, da haben sie wohl recht.") Etwas erstaunlich war, dass Herr Beyer das Wort "Elektrizität" fast durchgängig als "Elektizität" schreibt. ;) Dies wurde gegen Ende des Semesters fast zum Running Gag.

Das schöne an einer Physik-Vorlesung ist, dass man zwischendurch immer mal wieder Experimente zwischen der grauen Theorie hat. Diese wurden übrigens nicht von Herrn Beyer persönlich durchgeführt, sondern von Hans Bartels, der bei uns für die Physik-Sammlung zuständig ist. Herr Bartels hat so einige Fans. Davon zeugen die Hans-Bartels-studiVZ-Gruppe und Aufschriften auf den Tischen wie "Hans Bartels rocks!".

Amüsant waren auch manchmal Dialoge wie (sinngemäß, nicht wortwörtlich übernommen):

Beyer: "Also in diesem Becherglas ist jetzt Wasser ..."

Bartels sagt irgendwas zu ihm.

Beyer: "Äh, gut, in diesem Becherglas ist doch keine Wasser, sondern Alkohol.

Zu dieser Vorlesung wurde eine Klausur geschrieben. Die Aufgaben musst man recht zügig drucharbeiten, denn die verfügbare Zeit war nicht allzu großzügig. Aber es war machbar alle Aufgaben zu bearbeiten. Die Schwierigkeit der einzelnen Aufgaben war unterschiedlich, aber generell waren sie machbar. Voraussetzung zur Teilnahme an der Klausur ist, dass man 50% der Übungsaufgaben richtig hatte und zweimal im Semester eine Aufgabe vorgerechnet hatte.

Tutorium zu Physik für das Nebenfach I

Im Tutorium zu Physik wurden die wöchentlichen Aufgaben vorgerechnet. Zweimal im Semester musst man dies selbst tun, um für die Klausur zugelassen zu werden.

Ich habe das Tutorium bei Tobias Sundermann besucht. Teilweise hat er noch Ergänzungen zu den vorgerechneten Aufgaben gemacht oder einen einfacheren Lösungsweg gezeigt.

Noch ein paar Tipps und Hinweise

  • Wenn man möchte, kann man die Vorlesung Grundlagen der theoretischen Informatik bereits im ersten Semester statt im dritten belegen. Dies war mir allerdings nicht möglich, da ich zur gleichen Zeit eine andere Vorlesung besuchen musste.
  • Im Normalfall darf man jede Klausur an der Uni Bielefeld beliebig oft schreiben. (Entweder weil man durchgefallen ist oder weil man seine Note noch verbesser möchte.) Jeder versuch taucht aber im Transskript auf.
  • Es kann sinnvoll sein möglichst früh im Semester Übungsaufgaben vorzurechnen, wenn dies für die Klausurzulassung nötig ist, da die Schwierigkeit gegen Ende des Semester eher zunimmt.
  • Bei den Tutorien kann es evtl. ratsam sein, eines zu wählen, dass relativ früh oder spät am Tag stattfindet, da diese zum Teil weniger Teilnehmer haben und in einem kleineren Tutorium kann mehr auf individuelle Fragen eingegangen werden.

Welche Alternativen zu Kognitiver Informatik gibt es?

Mir sind zwei Studiengänge bekannt, die eine alternative zu Kognitiver Informatik darstellen könnten, wenn man sich in etwas für dieses Themenspektrum interessiert. Da wäre zum einen der Studiengang Cognitive Science der Uni Osnabrück zu nennen, welcher noch stärker interdisziplinär ausgerichtet ist und zum Teil englischsprachig ist. Ein ausführlichen Bericht zu diesem Studiengang finden man auf www.aiplayground.org. Dieser hat mir übrigens als Anregung zu meinem Bericht zu KOI gedient.

Zum anderen kann man Informatik an der Uni Freiburg studieren und dort als Wahlfach Kognitionswissenschaften wählen. Allerdings hat man dann entsprechende Vorlesungen erst ab dem 3. oder 4. Semester.

Abschließend möchte ich noch ein paar Links auflisten unter denen man noch zusätzliche Informationen findet oder die sich als hilfreich erweisen könnten, wenn man tatsächlich KOI studieren sollte: