Qual der Wahl

Bis vor kurzem schien mein Leben so einfach: Nachdem Zivildienst studiere ich Informatik und suche mir dann einen Job. Dummerweise habe ich jetzt noch von einem anderen Studiengang erfahren. Ich möchte hier einfach mal darstellen, welche Alternativen ich zur Zeit für mein Studium sehen. Vielleicht hat ja noch jemmand einen guten Ratschlag oder Tipp für mich.

Vorher muss ich mich aber noch etwas über die Uni-Webseiten aufregen. In vielen Fällen, findet man nur irgendwelche allgemeinen Informationen, aber nichts genaues, wie z.B. welche Vorlesungen in welchem Semester vorgesehen sind oder welche Wahlfächer es gibt. Wenn man Glück hat kann man sich sowas noch irgendwo aus Prüfungs- und Studienordnungen rauskramen. Aber wirklich nutzerfreundlich finde ich das nicht. Dazu kommt dann öfters noch eine unklare Navigationsstruktor. Aber es gibt auch positive Beispiele. So zum Beispiel die Uni Freiburg. Auf der Startseite wurde ich gleich darauf hingewiesen, dass ich JavaScript deaktiviert habe und auch, dass das kein Problem ist, weil man meine Privatisphäre respektiert. Sehr löblich! (IMO sollte das im Internet Standard sein.) Auch die Informationen, die ich gesucht habe, konnte ich finden.

Aber nun dazu, welche Möglichkeiten ich für mein Studium sehe (alles Bachelor-Studiengänge, die Links führen zu den jeweiligen Uni-Seiten):

  1. Informatik in Hannover
  2. IT Systems Engineering am Hasso-Plattner-Institut in Potsdam
  3. Cognitive Science in Osnabrück
  4. Kognitive Informatik in Bielefeld
  5. Informatik mit fachfremden Wahlmodul Kognitionswissenschaften in Freiburg

Informatik in Hannover

Die größte Vorteil für mich in Hannover zu studieren wäre der finanzielle. Ich könnte weiterhin bei meinen Eltern wohnen und wenn ich doch mal ausziehen will, so ist es sicherlich einfacher in der Stadt, in der man bereits wohnt, eine neue Wohnung zu finden. Zudem würde ich zum Studienantritt von der Uni noch 200€ bekommen.

Weiterhin besuche im Rahmen eines Juniorstudiums bereits die Vorlesung Analysis A und kann dort auch an der Klausur teilnehmen. Der Schein wird mir dann beim richtigen Studium anerkannt. Das würde dann etwas weniger Arbeit im ersten Semester bedeuten.

Letzter Vorteil, der mir einfällt, wäre, dass ich meine Freunde noch oft sehen kann. Allerdings stellt sich da natürlich die Frage, wer von denen überhaupt in Hannover bleibt. Einer will nach Stockholm (wobei ich leichte Zweifel habe, ob das tatsächlich in nächster Zeit klappt) und einer womöglich nach Osnabrück (Cognitive Science studieren ;) aber das ist ja noch recht nah).

IT Systems Engineering am Hasso-Plattner-Institut

Das HPI hat einen exzellenten Ruf. Allerdings ist die Ausbildung dort sehr praxisorientiert. Nun gut, das ist nicht unbedingt schlecht. Aber ich glaube mich interessiert auch das mehr theoretisch-abstrakte und nicht nur die Praxis. Insbesondere bin ich von BWL im ersten Semester nicht ganz so begeistert.

Cognitive Science in Osnabrück

Cognitive Science (zu Deutsch Kognitionswissenschaft) beschäftigt sich damit, wie der Mensch denkt. Es handelt sich dabei um einen Interdisziplinären Studiengang. Unter anderem sind die Disziplinen Neurobiologie, (kognitive) Psychologie, Informatik und Mathematik beteiligt. Einen sehr ausführlichen Bericht findet man unter http://www.aiplayground.org/artikel/coxi/.

Diesen Studiengang finde ich super interessant. Da mich die funktionsweise des Gehirns sehr interessiert (bzw. die Erforschung davon). Gleichzeitig macht man noch Informatik in diesem Studiengang und interdisziplinäre Forschung finde ich sowieos sehr spannend. Also eigentlich ist dieser Studiengang genau, dass was mich interessiert und ich gerne studieren würde (wobei Informatik auch schon nicht schlecht ist).

Dazu kommt noch, dass Osnabrück nicht allzu weit von Hannover entfernt ist, so das ich an den Wochenden öfters mal nach Hause könnte. Der Zusammenhalt innerhalb des Studiengangs soll auch sehr gut sein und einige Vorlesungen sind in Englisch. Dies sehe ich auch als Vorteil an bei dem Stellenwert der englischen Sprache heutzutage.

Doch wieso habe ich mich dann noch nicht längst entschieden CogSci zu studieren? Nun ja, die Berufsaussichten sind evtl. nicht die besten. Zumindestens in der Wirtschaft. Denn was genau macht ein Kognitionswissenschaftler. Er hat grundlegendes Wissen in vielen Gebieten, aber kann davon womöglich nichts "richtig". Daher würde man womöglich eher als Mittler zwischen Leuten, die auf die Teildisziplinen spezialisiert sind, arbeiten? Jedenfalls ist es tatsächlich besser für die Wirtschaft erst ein Informatik-Studium zu machen und sich dann auf Kognitionswissenschaften zu erweitern. Dies würde ich so machen, wenn ich nicht mit CogSci anfange (siehe unten, wo ich noch etwas zum Master-Studium sage).

In der Forschung schätze ich wird man da schon eher einen Arbeitsplatz finden, allerdings sind Forscher in Deutschland nun nicht gerade die bestbezahltesten und es herrscht ein großer Konkurrenzdruck. Im Ausland könnte man zwar auch noch forschen, aber da würde ich mich jetzt noch nicht so gerne festlegen wollen. Genauso wenig, wie ich mir jetzt sicher bin, ob ich später in der Wirtschaft oder in der (öffentlichen) Forschung arbeiten möchte (obwohl Forschung sicherlich interessant ist).

Aus diesem Grund wären vielleicht die nächsten beiden Studiengänge eine sinnvolle Alternative:

Kognitive Informatik in Bielefeld

Hierbei handelt es sich eigentlich um ein reines Informatik-Studium. Nur, dass man zusätzlich noch speziell Vorlesungen zu KI, Sprachverarbeitung etc. hat. Allerdings ist leider der interdisziplinäre Anteil relativ niedrig. So hat man im ersten Semester zwar eine Vorlesung "Grundlagen der Neurobiologie", aber das war's im Grunde dann auch schon.

Wie auch bei Osnabrück wäre der Vorteil, dass Bielefeld auch nicht so weit entfernt ist.

Informatik mit fachfremden Wahlmodul Kognitionswissenschaften in Freiburg

Freiburg hat ja auch einen ganz guten Ruf und ich hätte trotz Informatik-Studium schon eine Orientierung Richtung CogSci. Allerdings ist Freiburg auch sehr weit weg und ich könnte meine Freunde nicht mehr allzu oft sehen :(

Master

Nach dem Bachelor werde ich auf jedenfall noch einen Master machen. Dafür habe ich im Grunde drei Möglichkeiten ins Auge gefasst:

  1. Master in Informatik (irgendwo), würde für mich aber nur nach dem CogSci-Studiengang in Frage kommen.
  2. Master in Computational Neuroscience in Berlin: So ähnlich wie CogSci, nur auf den Informatik- und Neurobiologieanteil fokussiert. Wäre wohl mein "Wunsch-Master".
  3. Master in Cognitive Science in Osnabrück